INFORMATIONEN
Die Regelung einer Büronachfolge und ein Büroverkauf beinhalten bedeutend mehr als ein rein formaler Akt. Es kostet Büroinhaber ein erhebliches Maß an Überwindung, sich von ihrem Lebenswerk zu trennen und einem Nachfolger den Platz zu überlassen. Dennoch gehört eine frühzeitige Regelung der Büronachfolge zu den wichtigsten unternehmerischen Aufgaben.
Leider zeigen viele Beispiele, dass Nachfolgeregelungen scheitern können. Doch woran liegt das? Häufig daran, dass Büroinhaber die Regelung der Nachfolge nicht so professionell betreiben wie ihre Unternehmensführung. Daher liegt in vielen Fällen die Ursache des Scheiterns in drei Fehlern, die begangen werden:
1. Falsche Zeitplanung
Für die Regelung der Büronachfolge muss ausreichend Zeit eingeplant werden. Die Erfahrung zeigt, dass hierfür mindestens zwischen 2 - 5 Jahren vorgesehen werden sollten. Noch besser ist, weit früher mit ersten Überlegungen und Planungen zu beginnen.
Generell gilt zu beachten, dass sich eine Nachfolge nicht von alleine regeln wird. Innerhalb der Büroführung muss dieses Thema an Priorität gewinnen und mit genügend Zeit und Ernsthaftigkeit im Alltag berücksichtigt werden.
Zu empfehlen ist, dass frühzeitig die Meilensteine gesetzt werden, welche zur Vorbereitung der Büronachfolge erreicht werden müssen. Dabei gilt nicht nur das Büro vorzubereiten, sondern auch sich selbst als Unternehmer.
2. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Vielen Büroinhaber macht ihre Tätigkeit als Architekt oder Ingenieur auch weit über das Alter von 60 Jahren hinaus noch so viel Freude, dass sie das Thema der Regelung der Büronachfolge verdrängen. Als Gründe werden genannt, zum Schluss noch einmal richtig Gas geben zu wollen oder einfach nicht zu wissen, was sie danach in ihrem Alltag tun sollen.
Solange keine Mitarbeiter im Büro beschäftigt sind, ist grundsätzlich nichts dagegen einzuwenden, solange zu arbeiten bis es körperlich und geistig nicht mehr geht. Sobald jedoch Verantwortung gegenüber Mitarbeitern, Auftragebern, Familie etc. besteht, ist eine solche Haltung fahrlässig.
3. Nachfolgeregelung ist kein formaler Akt
Dies wird jedoch häufig anders gesehen und vermittelt. Als Fragestellungen scheinen auf den ersten Blick primär steuerliche und rechtliche Aspekte zu klären zu sein, weshalb häufig ein Steuerberater oder Rechtsanwalt der erste Ansprechpartner ist. In der Praxis geht es jedoch um weit mehr als Vertragsgestaltung und das Finanzamt. Die Gestaltung einer Nachfolgeregelung beinhaltet primär die Berücksichtigung von persönlichen, zwischenmenschlichen, familiären, finanziellen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen. Diese gilt es, mit steuerlichen und rechtlichen Aspekten im Interesse aller Beteiligten in Einklang zu bringen.
Damit dies gelingt ist zur optimalen Erarbeitung und Umsetzung eines individuellen Nachfolgeplans die Einbindung eines externen Moderators zu empfehlen. Dieser sollte die speziellen Bedürfnisse und Anforderungen bei der Übergabe bzw. Übernahme eines Architektur- oder Ingenieurbüros kennen und ein branchenerfahrener Unternehmer- oder Unternehmensberater sein.